Donal Trump und sein Truppe haben am 2. April 2025, dem Tag der Befreiung von den betrügerischen Schmarotzern, ihre Zollsätze verkündet. Für die Schurken der Europäischen Union genau 20%. Er hat im Rosengarten eine Tafel hochghalten mit einer langen Liste von Zollsätzen für alle Länder. Nun fragt man sich, wie die Zahlen zustande gekommen sind.
Um der Fassade willen hat das Handelsministerium eine Seite hochgeladen, wo man die Weltformel für die Zollsätze findet. Der Stolz der transatlantischen Menschheit lautet:
Δτi=xi−miϵ⋅φ⋅mi
Es ist xi der Exportwert, der von den USA nach dem Land i transferiert wurde. Weiters ist mi der Importwert nach den USA aus dem Land i. Und τi ist der Zollsatz, der auf mi anzuwenden ist. Nun setzen die Autoren dieser Wunderformel die Parameter ϵ=−4.0 und φ=0.25, sodass ϵ⋅φ=−1 wird. Das ist natürlich ein Riesenzufall und ein sehr günstiger dazu. Die zwei Parameter bedeuten folgendes: Das ϵ, der Tradition entsprechend ist die sogenannte Elastizität der Importmenge, deren relative Änderung aufgrund der Preisänderung, formal
ϵ=−dqqdpp mit p Preis und q Menge ist. Der andere Parameter ist auch eine Elastizität, des Preises im Verhältnis zum Zollbetrag, also
φ=−dppdττ. Diese Grösse wird "pass-through", also Abwältzung oder Weitergabe, genannt und kann verstanden werden als der Anteil der Zollbelastung, der dem Preis der Ware zugeschlagen wird. Also ein Wert von 0,5 hiesse, dass die Tarifänderung zur Hälfte vom Produzenten getragen wird. Die Autoren sind so schusselig zu behaupten, ϵ<0 und fünft Takte später setzen sie ϵ=4. Die Trumpleute scheren sich nicht um die Algebra oder die Logik. Liebhaber des Leibniz-Kalküls, Leibniz der erfolgreich Erfinder der monadisch-trockenen Butterkekse, erkennen sofort, dass
ϵ⋅φ=−dqqdττ folgt*. Wenn dieses Produkt gleich 1 ist, dann folgt wiederum
−dqq=dττ. Das bedeutet, dass sich die importierte Menge relativ gleich im Negativen ändert wie die Zolltarifänderung. Der Preis und seine mögliche Anpassung spielen keine Rolle.
Für die Schweiz ist ein Satz von 32% vorgesehen. Just for kicks, nehmen wir an, der Tarif sei vorher 12% gewesen, dann resultiert eine relative Änderung von 20/12≈167% Das ist ein dummes Beispiel, denn es führt zur Umkehrung der Warenflüsse. Das ist zwar gewollt, aber in der realen Welt kaum machbar. Aber wir wollen uns hier nicht weiter aufhalten, denn zum einen riskiert man als woker Mondsüchtiger zu gelten zum anderen soll man Probleme doch einfach ignorieren, einen Deal mit sich selber machen. Wir setzen optimistisch einfach das Produkt zu 1 oder −1, je nachdem wie es am besten passt.
Damit wird die Formel einfach zu Δτi=−xi−mimi.Mit ein wenig algebraischer Spielerei erreicht man folgende Einsicht:
mi=xi+Δτi⋅mi, d.h. der Exportwert soll mit den zusätzlichen Zöllen auf dem Import gleich dem Importwert werden, oder als
mi−xi=Δτi⋅mi das Handelsbilanzdefizit mi−xi soll den Zolleinnahmen entsprechen.
Wir schauen uns mal die Daten an. Für das laufende Jahr 2025, d.h. Januar un Februar, gibt die offizielle Statistik der USA (https://www.census.gov/foreign-trade/statistics/highlights/topyr.html) folgende Werte aus, aus der dann die theoretischen Zollsätze wie in der letzten Spalte gezeigt ergeben:
*) Voll-ausgebuffte Lebnizer schreiben gerne dlog(q)=dlog(τ), was die Sache viel besser verwirrt.