Montag, 11. Juli 2016

Investmentbanken: Konkurrenzanalyse und Strategie

In der Abbildung 1 unten wagen wir den Versuch, die Konkurrenz der Investmentbanken darzustellen. Darin sind drei Tendenzen impliziert.

Zum ersten migrieren traditionelle Tätigkeiten der Bank auf Grund des regulatorischen Drucks und Kosten zu noch weniger regulierten Marktteilnehmern (regulatorische Arbitrage). Das sind vor allem die Anlagefonds, die selber mit den Schuldnern Wertschriften erzeugen, die sie dann in ihr Portfolio legen. Ein Beispiel dafür sind die Kredite von Blackstone. Die traditionelle Buy-Side versucht durch eigene Analysen und Tools, den notorischen Informationsvorsprung der Sell-Side selber zu kreieren und zu nutzen. Beispiel hierfür ist Blackrock.

Abbildung 1: Tendenzen


Zweitens wird die Finanz-Infrastruktur durch Blockchains, einer im Netzwerk verstreuten Buchführung ("distributed ledger), revolutioniert. Die darauf aufsetzenden Plattformen ermöglichen es vor allem technik-affinen Verbrauchern traditionelle Bankprodukte schneller und billiger zu brauchen. Die Bank, die für den Austausch unter meist unbekannten Geschäftspartnern die Vertrauensproblematik lösten, werden durch die Sicherheit der Infrastruktur ersetzt. Somit sind der Zahlungsverkehr, die Wertaufbewahrung, die Identifikation und Beurteilung der Tauschpartner und die Notariatsfunktionen massiv bedroht. Robo-Advisors bedrängen typische menschliche Tätigkeiten, sogar in der Kommunikation von Bank und Konsument.

Drittens verändern sich die Tätigkeiten der Banken und ihre Geschäftsfelder. Goldman Sachs ist in das Retail-Banking eingestiegen und sammelt auch kleine Einlagen ein -- nie hätte man das für möglich gehalten. Auf Grund der Konkurrenzdrucks ist absehbar, dass sich die Technologie der Fintechs auf das Trading und das Research auswirken wird. Die neuen Trader sind die Programmierer. Eine andere Variante ist das Verstärken des Anlagegeschäfts oder "Wealth Management", wie es die Schweizer Universalbanken vorexerzieren. Um aber dennoch am Puls der Zeit zu bleiben, kaufen oder fördern die Investmentbanken Fintech-Firmen. Dazu verwenden sie Gefäße wie "Accelerators", die wie Wagniskapitalgeber für sich lohnenswerte Start-ups fördern.

Der Druck auf das traditionelle Bankwesen ist riesig und man spürt förmlich, dass große Veränderungen bevorstehen. Es wird ausschlaggebend sein, wie weit die Banken in der Lage sind, den Umbau mitzumachen.

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